Deutschland
Clemens Maria Franz Von BÖNNINGHAUSEN (1785-1854):
Weiterentwicklung der Antidoten-Lehre - Verwandtschaften der Arzneimittel;
Boenninghausen wurde aufgrund seiner Erfolge als homöopathischer Laie ohne medizinische Prüfung die Ausübung des ärztlichen Berufs erlaubt. Er und Jahr standen in engem Kontakt zu Hahnemann, der äußerte von Bönninghausen als seinen eigenen Arzt auszuwählen.
Lieblingsschüler H. s, juristischer Berater des Königs von Holland, Landrat, Leiter der Katasterbehörde im Range eines Regierungsrates, Leiter des botanischen Gartens in Münster.
Mitbegründer der Homöopathie und den etwa 500.000 Homöopathen weltweit eine wichtige Quelle noch heute. Er wurde in Münster gerne von Patienten aus Rotterdam besucht.
1829: Gründung des bislang ältesten Ärzteverbandes der Welt (43 Jahre vor den Allopathen, den "Schulmedizinern"), sowie der ältesten heute noch erscheinenden Ärztezeitschrift und erster Internationaler Kongress 1829 - seit 1925 jährlich als LIGA - Kongress.
1829 wurde gegen einen der führenden Homöopathen Dr. Trinks Anklage erhoben - wie gegen viele andere. (Jütte 1998)
1832: Gründung der AHZ, der allgemeinen homöopathischen Zeitschrift, die die am zweitlängsten ununterbrochen publizierenden medizinische Zeitschrift der Welt darstellt.
1835: erste Arzneimittelprüfungen als Doppelblindversuch in der Geschichte - lange vor der "Schulmedizin". Weltweit werden seither homöopathische Arzneimittelprüfungen von entsprechend ausgebildeten Ärzten und teilweise kundigen Laien (Heilpraktikern) durchgeführt. Schildert man diesen gut dokumentierten ersten Doppelblindversuch mit Placebo-Kontrollgruppe einem heutigen Experten für Arzneimittelprüfungen in der Schulmedizin und fragt aus welchem Jahr der wohl sein wird, bekommt man Antworten wie: "wohl ca. 1945, erste Doppelblindversuche in der (gewöhnlichen) Medizin".
Das so entstandene homöopathische Wissen wird in "Repertorien" gesammelt (siehe unten).
1842-1945 Leipziger homöopathische Poliklinik
1850: Georg Rapp, ordentlicher Professor in Tübingen stellte in seiner Klinik Versuche mit homöopathischen Mitteln an und musste darauf sein Amt aufgeben, ab 1882wirkte er als Leibarzt der Königin in Stuttgart.
Auch für W. Reil, Privatdozent in Halle, bedeutete die Veröffentlichung homöopathischer Arzneimittelprüfungen das Ende seiner universitären Karriere, er wurde Leibarzt des Khedive.
Ebenfalls erfuhr Prof. Bakody trotz seines streng wissenschaftlichen Ansatzes ähnliches.
Sogar wichtige medizinische Neuerungen wurden trotz nachgewiesenem Fortschritts - weil sie aus dem "Lager" der Homöopathie kamen - jahrzehntelang ignoriert:
Goldsalze in der Rheumatologie durch die Verreibungstechnik Hahnemanns,
Nitrospray - homöopathische Praxen in New York flogen durch die Bändigung /Verreibung der damals nur als Sprengstoff bekannten Nitroverbindungen in die Luft.
Auch heute werden wir zum Teil über voreilige Medien "wissenschaftlich" indoktriniert.
Schon zur damaligen Zeit bedeutete es für Ärzte angesichts einer materialistischen Stimmung und zu erwartenden standespolitischen Nachteile eine große Überwindung, sich zur Homöopathie zu bekennen.
Ab 1870 gab es zahlreiche Laienverbände auch in Deutschland - 1930 wurden 38 Vereine mit 38.200 Mitgliedern gezählt.
1883 Gründung des homöopathischen Spitals in München, heute "Krankenhaus für Naturheilweisen": www.krankenhaus-naturheilweisen.de , siehe dort unter Behandlung --> Therapie.
Professor Hartungen, Tessin, behandelte in seinem Sanatorium homöopathisch: Heinrich und Thomas Manns, Stefan Zweig, Karl May, Rudolf Steiner, Sigmund Freud, Franz Kafka, Christian Morgenstern, Herman Hesse, ...
1904 konnte wieder mal nachgewiesen werden, dass Apotheker nur Milchzucker oder verdünnten Alkohol als homöopathische Mittel ausgaben, wodurch das Selbstdispensierrecht von Ärzten (heute bei Apothekern) zeitweise erhalten blieb. Auch heute müssen wir wachsam sein, denn seit 2004 sind homöopathischen Arzneimittelherstellern wieder einem enormen Druck ausgesetzt, Kosten zu reduzieren oder Produkte aus ihrem Sortiment zu nehmen.
1928: An der eher konservativen Berliner Charité erhielt Bastanier gegen den Willen der medizinischen Fakultät einen Lehrauftrag über Homöopathie und eine homöopathische Poliklinik und F. Donner eine homöopathische Abteilung am Rudolf-Virchov-Krankenhaus. Andere Anträge auf Lehrstühle wurden stets abgewiesen.
Das größte damalige Archiv über Homöopathie wurde im 2. Weltkrieg völlig zerstört.
Nach der Zeit des nationalsozialistischen Deutschland:
Rückkehr von wichtigen Homöopathen, wie Otto Leeser, 1934 emigriert, der wieder Direktor des homöopathisch arbeitenden Robert - Bosch - Krankenhauses wurde und 600 Ärzte ausbildete,
und erste Ausbildungsgänge durch Ärzte aus der Schweiz, wie Pierre Schmidt aus Genf oder Adolf Voegeli, der in vielen Kursen die besondere Wirkung von Hochpotenzen im Gegensatz zu substanzgebundenen arzneilichen Drogen vermittelte. Pierre Schmidt erlernte bei den Schülern James Tyler KENTs nach dem ersten Weltkrieg die Homöopathie in Amerika, und brachte sie wohl als erster wieder zurück nach Europa.
wie in vielen unfreien Gesellschaften wurde die Homöopathie im Ostblock und eben auch in der ehemaligen DDR verboten und nur sehr selten toleriert. In der Literatur findet man nur einige teils bereits pensionierte Homöopathen in Leipzig, nach Angaben meiner Patienten mindestens einen Kollegen in Dresden und einzelne in anderen Städten.
Künzli von Fimmelsberg hielt Repertorisationskurse, sowie Kurse über den Umgang mit Kent`s Anamnesefragebogen ab (1962-86).
Seit 1980 führt der Zentralverein nach dem österreichischen Vorbild eine dreijährige Ärzteausbildung durch. Erst danach kommt es zur Prüfung des Arztes vor der Ärztekammer und er darf die Bezeichnung "Homöopathie" auf seinem Arztschild tragen. In den etwa 400 Stunden stellen alle Teilnehmer ihre Fälle vor und diskutieren die homöopathische Mittelgabe und den Verlauf der Behandlung mit ihren Dozenten. Leider zeigen die Krankenkassen wenig Interesse an diesem Qualitätsmerkmal und schließen lieber je nach Zusatzversicherung meist nur "Heilpraktiker-Verträge" ab, wo homöopathische Ärzte nicht mit enthalten sind. Wegen kurzfristiger Abrechnungsvorteile wird riskiert, dass der Patient nur einen nicht ausreichend qualifizierten Therapeuten findet.
Im Gegensatz zu Ärzten braucht ein Heilpraktiker keinerlei Sachkunde für irgendeine der von ihm auf seinem Praxisschild genannten Methoden nachweisen. Auch die freiwillige Ausbildung hierzu ist - nach meiner eigenen Erfahrung - eher schwierig.
1983: ursprünglich aus der Initiative und Zusammenarbeit einer Gruppe von Homöopathen mit dem Dekan der Fakultät für Computerwissenschaften der Universität Namur entstand ein Gemeinschaftsprojekt von Homöopathen und Computerexperten: RADAR und das Repertorium Synthesis.
1985: erste Installationen des Repertoriums von Kent in Deutschland als DOS-Version;
1987: Repertorium Synthesis und Materia Medica Suchprogramm mit Allens Encyclopädie (12 Bände), Hering (10 Bände), etc.;
Synthesis in 7 Sprachen;
Kent s Repertorium wurde von H. Barthel und W. Klunker um das dreibändige "Synthetische Repertorium" erweitert.
90er Jahre: Mehr als 13.000 Homöopathen in vielen Ländern der Erde verarbeiten täglich computerunterstützt die Symptome der Patienten, da die Software (Repertorium Synthesis unter RADAR oder Repertorium Complet unter SESAM) in mehr als in sieben Sprachen verfügbar ist und da sie auf einer weltweiten Zusammenarbeit mit vielen Homöopathen, homöopathischen Gruppen, Schulen und führenden Homöopathen dieser Erde, u.a. George Vithoulkas (Griechenland), Alfons Geukens (Belgien), Jeremy Sherr (England), Paul Herscu (USA), Will Taylor (USA), Farokh Master (Indien), u.v.a. basiert.
1988 konnte ein Arbeitskreis in Köln, an dem ich teilnahm, "einem bekannten Arzneimittelhersteller" (der DHU) nachweisen, die falsche Spezies Aconitum nappelus zur Arzneimittelherstellung anzupflanzen. Immer wieder konnten Homöopathen ähnliches Verhalten von Apotheken nachweisen und ihr eigenes Dispensierrecht damit erhalten bzw. wiedergewinnen.
1993: die Zahl der Lehraufträge für Homöopathie erweitert sich als die Homöopathie in den Gegenstandskatalog (Prüfungsinhalte im Medizinstudium) aufgenommen wurde.
2004: schafft der Bundesärztetag gegen die Stimmen der homöopathischen Ärzte die Dreijahresausbildung ab und die Bezeichnung "Homöopathie" wird schon nach 18 Monaten von der jeweiligen Landesärztekammer erteilt. Die Ausbildung des "deutschen Zentralverbandes", des Berufsverbandes homöopathischer Ärzte ( www.dzv.de ) soll aber aus Gründen der Qualität weiterhin über drei Jahre gehen ("Diplom"). Es ist zu hoffen, dass sich nicht allzu viele Ärzte mit einer kurzen Ausbildung zufrieden geben. Erfahrene Homöopathen haben sowieso ein Mehrfaches an Ausbildung. Eigentlich entspricht es dem Aufwand einer Facharztausbildung. Der Facharztstatus wird aber verwehrt.
Nicht-Fachärzte dürfen in Deutschland eine nach 2004 nach Prüfung vor der Ärztekammer erlangte Bezeichnung ("Homöopathie") nicht mehr auf ihrem Praxisschild (Visitenkarte, Internet) nennen. Das bedeutet den Zwang zuerst eine schulmedizinische Facharztausbildung zu machen, danach erst den homöopathischen "Facharzt". Die Zahl der neuen Ärzte, die im Schwerpunkt Homöopathie arbeiten und die Erlaubnis die Bezeichnung "Homöopathie" tragen dürfen schwindet. Der Kassenarzt hat bei der Übergröße seiner Praxis in der Regel keine Zeit eine über eine Stunde gehende Erstanamnese zu machen. Durch die fehlende Praxis kommt es zu pseudo - homöopathischer Arbeitsweise. Da ist mir ein gut ausgebildeter Schulmediziner, der bei seiner Tätigkeit bleibt lieber.
An etwa 10 deutschen Universitäten ist die Homöopathie als Wahlfach wählbar.
2010: 2100 Ärzte in Deutschland haben eine meist dreijährige Ausbildung in Homöopathie absolviert.
Exemplarisch seien hier außerdem das Immanuel Krankenhaus in Berlin, das Krankenhaus für Naturheilweisen in München oder das Haunersche Kinderspital in München erwähnt. Weitere finden Sie auf der Webseite des dzvhae (deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte = der zweitälteste Ärzteverband der Welt).
Wer immer zurückblickt, wird niemals ankommen, Fridjof Nansen