Selenmangel und Krebs-Risiko

Ursachen:
# Deutschlands Boden ist Selenarm - das ist schon lange bekannt. Deshalb in der Viehzucht seit 50 Jahren eingesetzt. Wir leben in einer selenarmen Gegend, wodurch die Deutschen wesentlich weniger als die Amerikaner (kanad. Weizen) aufnehmen: 40 yg statt 130. Der intensive Anbau hat die Böden noch "selen-ärmer" gemacht: Fisch, Eier, Getreide, Kohl enthalten deshalb weniger Selen.

# einseitige Ernährung, Verdauungsstörungen, Anorexia nervosa oder Bulimie, anhaltendem Durchfall, Veganer, geringe Zufuhr selenreicher Nahrungsmittel (z. B. Fleisch, Fisch, Eigelb, Nüsse) bzw. vorwiegender Verzehr pflanzlicher Agrarprodukte selenarmer Böden (typisch für Mitteleuropa). Durch sulfathaltigen Dünger und übersäuerten Boden wird der Nährstoff ausgewaschen und geht verloren (also Bio kaufen !)
Je mehr Chemie, desto mineralstoffärmer.

# Ignoranz der "Wissenschaft":
Als ich 1982 mit Ernährungsberatung begann, war es schwierig ein Präparat zur Substitution von Selen zu bekommen (die Apotheker: "das gibt es nur in der Tiermedizin, ... für Menschen ist das giftig").

# Interaktion mit Medikamenten, wie z. B. Antazida, Clozapin, Corticoide, Diuretika, Laxanzien, Valproinsäure, Zytostatika; Missbrauch von Abführmitteln,
# Verminderte Resorption durch übermäßige Zufuhr von Chrom, Zink, Vitamin C
# Eiweißverlustniere, Diuretika,

# starken Blutungen bei Hämorrhoiden oder starke Monatsblutungen, lang anhaltendes Stillen, schwere Verbrennungen oder andere Verletzungen. • Verminderte Resorption aufgrund von „Leaky gut“

# Schwangerschaften, Stillzeit; Rauchen, Sport. Schwermetallbelastung

# Verminderte Resorption durch orale Aufnahme von Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber, Thallium sowie bei übermäßigem Alkoholkonsum
# Gesteigerte Ausscheidung bei Arsenbelastung (biliäre Ausscheidung von Selen-Arsen-Verbindungen)
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Natürliche Quellen reichen heute meist nicht mehr: Paranüsse - täglich nur eine - sind aber zu oft verschimmelt, daher lieber nicht!!, Pilze (sammaln Schwermetalle), Linsen, Sojabohnen (bitte nicht) , Brokkoli, Weißkohl, Zwiebelgemüse, ... seit Selen seit 1992 Futtermitteln zugegeben wird, finden wir es auch in Eiern, Fisch, ... Vegetarier können gefährdet sein, auch Menschen mit bestimmten Darmerkrankungen, ...

Häufige Folgen eines Mangels:

# anti-entzündlich: Alter, diverse Krankheiten, Muskelwachstumsstörungen, Zwergwuchs, Demenz

# Immunkompetenz und -regulation: Infekte, Autoimmunkrankheiten wie die der Schilddrüse, Darms (M. Crohn) oder RA (rheumatoide Arthritis); Coxsackie-Virus-Infektion, Entwicklung von allergischen Prozessen/atopischen Ekzemen aus (Hautbarriere), Verminderte Lymphozytenfunktion, Reduzierte Aktivierbarkeit von Natürlichen Killerzellen, Reduzierte antimikrobielle Funktion von Makrophagen. Bei HIV - Patienten und Schilddrüsen-Autoimmunerkrankungen sind positive Resultate mit 200 ygr erzielt worden.

# Endothelschutz: Thrombosen und mehr schädliches LDL-Cholesterin; Mukoviszidose, oxidative Schädigung des Darmepithels, „Leaky gut“

# Schilddrüsen Hormon Umwandlung von t4 in aktives T3 (Selen ist Cofaktor der Deiodase, die auch nur bei genug Iod funktioniert)

# Entgiftung: Glutathion System (verminderter Aktivität der Glutathion-Peroxidase), Entgiftung von Schwermetallen (Hg, Cd) --> erhöhte Toxizität moderater Quecksilberbelastungen

# Leberkrankheiten, Leberzirrhose,

# Krebsschutz: erhöhte Tumorinzidenz (Prostata, Colon-, und Mamma-CA) - bei Krebspatienten wird bereits im frühen Stadium ein deutlich verringerte Selenspiegel gemessen. Zellteilung, in Ländern mit Selenmangel, wie Australien, ist die Krebsrate erhöht.

# Selenoproteine: Herzmuskelentzündung (dilatative Kardiomyopathie), Herzschwäche etc., Nierenschwäche; Weißfleckenkrankheit(Vitiligo), Sichelzellanämie.

# Spermienqualität: bei Kinderwunsch, Unfruchtbarkeit von Frau und Mann

---> Labor niedrige Schilddrüsenwerte, CRP, GPT, CK, Schwermetalle(VB), Antikörper: TPO, TAK, TRAK, ANA, ...

Selen ist heute als Immunmodulator bekannt, es unterstützt die zelluläre DNA Reparatur und wirkt toxisch auf den Tumor. So werden sogar die Nebenwirkungen einer Chemotherapie abgemildert.
Da Selen toxisch wirken kann, sollte es nur bei wirklichem Defizit oder in geringer Dosis eingenommen werden.

Fatique/totale Schwäche tritt manchmal schon vor der Krebs Diagnose auf, während einer Tumortherapie leiden 80% unter Fatique, danach noch 30%. Eine brasilianische Studie zeigt nun, dass das durch Selen beeinflusst werden kann: Müdigkeit und Übelkeit nahmen deutlich ab.
50 % der Tumorpatienten leiden unter einer Blutarmut/Anämie, Chemo und Strahlen verstärken diese. Unter Selenmangel ist diese Anämie stärker.
Selen ist außerdem Bestandteil von 25 Enzymen, auch von Gluthathionperoxidase - wichtig für die Regenerationszyklen der Zelle, und auch in Selenoprotein P, wichtig bei der Schwermetallbindung, es reduziert Entzündungen und ist Immunaktivator und kann DNA sogar im Tumorgewebe noch reparieren, mit der Folge des Wachstumsstillstands des Tumors.

Bei Tumorerkrankten ist der Status fast immer erniedrigt: Non-Hodgkin: 72ygr/l. Bei einem hohem Selen-Status wird die Chemodosis besser erreicht, der Patient spricht besser an und die Überlebenszeit verbessert sich.

Natríum-Selenit kann bei Lymphödem sinnvoll sein: 500ygr/Tag über 5 Wochen.

Eine Prämedikation vor einer Chemo kann die Giftigkeit reduzieren: Die Nierengiftigkeit bei Cisplatin, die Herzgiftigkeit bei Epirubicin und die Nervengiftigkeit bei Vinorelbin: Kurzinfusion eine Stunde vorher 1000ygr und zwischen den Zyklen 300ygr pro Tag.

Vorsorge: das Risiko für Krebs wird reduziert bei Krebs von Prostata, Lunge, Darm, Blase.

Eine Übermäßige Zufuhr erhöht das Risiko für II-Diabetes: in einer Paranüsse kommt schon mal ein Tagesbedarf zustande, jedoch sind organische Gaben (an Aminosäuren gebunden) schlechter verfügbar für den Körper als anorganische, wie Natrium -Selenat, oder -selenit.

EU/USA Obergrenze laut Onkopedia: : 300 bzw 400 yg/Tag - für den einen zuviel und für den anderen zu wenig.

Die Vollblutanalyse ist etwas besser, da Selen zu 60% in der Zelle und 40 % im Serum (normale Blutabnahme) ist.
In Zukunft wird "Selenoprotein-P" die Selenreserve im Körper (Speicherungin der Leber) genauer messen können.

Vorsicht falsche "Referenz" - Grenzwerte ! Die werden per Gesetz über die Statistik in der Bevölkerung im Mangel über die Masse an Unterversorgten ausgerechnet 53-105 ymol/l;
Metastudien empfehlen dagegen schon lange höherer Werte:
# 2014: der Zielwert sollte bei 74-139 ymol/l sein.
# 2022 schrieb der Apotheker viel über wiss. Beweise: geringere Covid 19 Sterblichkeit bei 120-130 ymol/l Serum = VB 140-150 yg/l.

Dr. Orfanos/Prof. Schomburg: "längere Einnahme von 200 mcgr sind hierzulange ungefährlich für jeden"
(= 6 Mineral forte, daher zusätzliches Mono-Präparat)
---> Blutspiegelmessungen später !
Ziel VB 140 -160 ygr/l (Referenz Serum 65-150 yg/l; Ziel i.S. 120-140 yg/l)
Ungünstig über 165ygr/l und
toxisch über 490ygr/l Serum.
Optimal: 120 ygr/l Serum.

Patienten die ihr Blut nach IMD, Berlin schicken haben meist schon lange substituiert und machen damit den Referenzbereich dort im Labor besser (90-230 yg/l). Außerdem wachsen auch andere Referenzbereiche mit den Jahren an, auch die Kommentare unter Vollblutanalysen sagen, dass der Zeiebereich deutlich über dem oberen Referenzbereich liegen sollte.

Umrechung in ymol über mein Labor synlab. 100ygr=1,27 ymol/l. Wie oft hab schon gesehen, dass Fachärzte, Apotheker und andere mit den Einheiten schlampig umgehen!
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Therapie:
# organisches Selen (aus Senf, Selen-Methionin etc) ist etwas teurer; kannzu allem anderen, auch hohen Dosen Vit C, dazu gegeben werden , ohne dass ein paar Prozent weniger aufgenommen werden.
# Natriumselenitform:
*abendliche Einnahme + wegen leichten Resorptionshindernissen abends auf Vit C verzichten, da dieses eh munter machen kann.
*---> genauere Blutwerte;
* sicherere Senkung von Quecksilber
* Low ft3 Besserung (Dr. Orfanos) leichter,
* freier verfügbar, da nicht organisch gebunden. ! Mengen sind bei organischen zu reduzieren, da sie schneller zu hohe Spiegel geben können.

Bei Schilddrüsen - Krankheiten: immer Selenmangel vor einem Jodmangel ausgleichen: mind. 2 Wochen hohe Selengaben.
Bei Thyroxin Therapie (T4): das aktive ft3 kann niedrig werden bei gutem ft4 = mangelnden Umwandlung wegen Selenmangel --> 200 agr! Selen wird durch Quecksilber Belastung gestört und verbraucht und ggf. steigern auch 900ygr nicht auf den Zielwert von über 120 ygr/l. - siehe Entgiftung.

Bei schwerem Mangel Beginn mit 600 yg (3x200ygr) ---> nach 3-6 Monaten anpassen. Kommt vor, dass auf Dauer 800-1000 ygr täglich gebraucht werden.
mittlerer Mangel 100-400ygr (wurden Paranüsse gegessen?)
---> Erhaltungsdosis rausfinden (je nach Ernährung, Multis, Darm, Krankheiten, ...)
über 200 yg/l - Dosis reduzieren!
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Erwachsene:
# Serum / Plasma:"Referenz/ Mangel" 2010: 53 - 105 µg/l ; empfohlen/ Z: 130 - 140 µg/l
# "Voll-Blut": "Referenz/ Mangel": 73 - 165 µg/l ; empfohlen/ Ziel: 120 - 165 µg/l
Kinder: sollten bei Krankheiten, besonders mit multiplen Nahrungsallergien und PKU supplementiert werden:
# bis 6 Monate 12yg/d;
# 4-6 Monate 20 ygr/d
# 0 - 1 Jahr: 18 - 64 µg/d
# 1 - 6 Jahre: 40 - 90 µg/d
# 6 - 16 Jahre: 45 - 95 µg/d

Bei Selenintoxikation liegen die Serum-/Plasma-Spiegel häufig 10-fach über dem Referenzbereich.

Intoxikation ist zu erwarten bei Selen-Aufnahme von > 900 µg/Tag.
Bestimmung im Urin oder Blut nur in seltenen Fällen sinnvoll, z.B. in der Arbeitsmedizin (Urin vor/nach Schichtende).
Das Serumselen korreliert bei schwerkranken Patienten eng mit der Albuminkonzentration. Daher ist bei diesen Patienten das Serumselen ungeeignet, den Selenstatus zu bestimmen --> Vollblut.

Mögliche Ursachen

• mehr als eine Paranuss täglich

• Unkontrollierte Supplementierung

Mögliche Wirkung

• Erhöhte Zufuhr hemmt die Zinkresorption.

• Störung der Blutgerinnung und Leukozytenbildung

• Bei gleichzeitigem Glutathion-Mangel: gesteigerte Toxizität von anorganischem Arsen